Anzeige
Anzeige
News

James-Webb-Teleskop: Hat die Nasa den ersten Gesteinsplaneten mit Atmosphäre entdeckt?

Das James-Webb-Teleskop könnte auf einem felsigen Exoplaneten atmosphärische Gase aufgespürt haben. Es wäre der erste Beweis einer Atmosphäre auf einem Gesteinsplaneten außerhalb unseres Sonnensystems.

Von Sebastian Milpetz
2 Min.
Artikel merken
Anzeige
Anzeige
So könnte der Exoplanet 55 Cancri e laut Nasa-Grafik aussehen. (Bild: Nasa, Esa, CSA, Ralf Crawford STScI)


Bisher ist die Nasa auf der Suche nach einer Atmosphäre um felsige Exoplaneten stets gescheitert. Untersuchungen führten entweder zu unklaren Ergebnissen oder zu engen Obergrenzen für Atmosphärenmassen. Die Atmosphäre von Gesteinsplaneten lässt sich schwerer feststellen als die von Gasplaneten. Nun erreichte die Nasa einen Durchbruch.

Mithilfe des Teleskops James Webb fand ein Forschungsteam um Renyu Hu von Nasas Jet Propulsion Laboratory (JPL) die bisher besten Hinweise auf atmosphärische Gase um einen Gesteinsplaneten jenseits unseres Sonnensystems. Dies berichteten die Wissenschaftler:innen in einem Paper, das gerade in der Fachzeitschrift Nature erschienen ist.

Anzeige
Anzeige

41 Lichtjahre von der Erde entfernt

Bei dem untersuchten Himmelskörper handelt es sich um 55 Cancri e, einen von fünf bisher bekannten Planeten des Sterns 55 Cancri. Der sonnenähnliche Stern liegt im Sternzeichen Krebs, 41 Lichtjahre von der Erde entfernt. 55 Cancri e ist eine sogenannte Supererde: Größer als unser Heimatplanet, aber kleiner als Neptun.

In seiner Beschaffenheit ähnelt 55 Cancri e den Gesteinsplaneten unseres Sonnensystems – obwohl diese Analogie laut Nasa einen falschen Eindruck hinterlässt. Der auch Janssen genannte Planet umkreist seinen Stern so eng, dass seine Oberfläche eher aus brodelndem Magma besteht. Der Radius seiner Umlaufbahn um 55 Cancri entspricht einem Zwanzigstel der Entfernung zwischen unserer Sonne und dem ihr nächstgelegenen Planeten Merkur.

Anzeige
Anzeige

James Webb liefert nach mehr als zehn Jahren entscheidenden Hinweis

Seit mehr als zehn Jahren forschen Wissenschaftler:innen an dem 2011 entdeckten Exoplaneten. Doch bisher war fraglich, ob er aufgrund der Nähe zu seinem Stern überhaupt eine Atmosphäre besitzen kann. Auf Janssen herrscht eine Temperatur von etwa 1.727 Grad Celcius, er ist ständig der Strahlung und den Winden seiner Sonne ausgesetzt.

Frühere Untersuchen mit dem mittlerweile ausgemusterten Weltraumteleskop Spitzer deuteten auf eine Atmosphäre hin, in der Sauerstoff, Stickstoff oder Kohlenstoff vorkommen. Doch die Option, dass 55 Cancri e stattdessen eine dünne Hülle aus verdampftem Gestein besitzt, die reich an Silizium, Eisen, Aluminium und Kalzium ist, ließ sich nie ausschließen.

Anzeige
Anzeige

Planet ist kühler als angenommen

Erst James Webb lieferte nun den entscheidenden Hinweis. Die Forscher:innen setzten zwei von Webbs Instrumenten ein, um das vom Planeten ausgestrahlte Infrarotlicht zu messen: die Infrarotkamera Nircam und das Mittelinfrarotinstrument Miri.

Die Wärmemessungen zeigten, dass 55 Cancri e kühler ist als bisher angenommen. Sie maßen auf der Tagesseite eine Temperatur von etwa 1.540 Grad Celcius. Wenn ein Planet keine Atmosphäre oder nur einen dünnen Schleier aus verdampftem Gestein besitzt, müsste er viel heißer sein, nämlich über 2.000 Grad Celcius.

Anzeige
Anzeige

Das kann die Entdeckung für unser Sonnensystem bedeuten

Die niedrige Temperatur auf der Tagseite deutet darauf hin, dass sich die Energie auf die Nachtseite verbreitet. Dieser Transport ist bei einer Atmosphäre aus flüchtigen Gasen wahrscheinlicher als über Lavaströme. Das deutet laut der Studie auf eine Atmosphäre hin, die reich an Kohlendioxid oder Kohlenmonoxid ist. Es handelt sich wahrscheinlich um eine sekundäre Atmosphäre, die ständig aus dem Magmaozean ausgegast und damit erneuert wird.

Die Verhältnisse auf 55 Cancri e sollen der Forschung helfen, Einblicke in die früheren Bedingungen auf der Erde oder den anderen Gesteinsplaneten unseres Sonnensystems zu gewinnen. Sie sollen schließlich ebenfalls einst von Magma bedeckt gewesen sein. „Letztendlich wollen wir verstehen, welche Bedingungen es einem Gesteinsplaneten ermöglichen, eine gasreiche Atmosphäre aufrechtzuerhalten: eine Schlüsselvoraussetzung für einen bewohnbaren Planeten“, so Renyu Hu, Hauptautor der Studie.

Mehr zu diesem Thema
Fast fertig!

Bitte klicke auf den Link in der Bestätigungsmail, um deine Anmeldung abzuschließen.

Du willst noch weitere Infos zum Newsletter? Jetzt mehr erfahren

Anzeige
Anzeige
Schreib den ersten Kommentar!
Bitte beachte unsere Community-Richtlinien

Wir freuen uns über kontroverse Diskussionen, die gerne auch mal hitzig geführt werden dürfen. Beleidigende, grob anstößige, rassistische und strafrechtlich relevante Äußerungen und Beiträge tolerieren wir nicht. Bitte achte darauf, dass du keine Texte veröffentlichst, für die du keine ausdrückliche Erlaubnis des Urhebers hast. Ebenfalls nicht erlaubt ist der Missbrauch der Webangebote unter t3n.de als Werbeplattform. Die Nennung von Produktnamen, Herstellern, Dienstleistern und Websites ist nur dann zulässig, wenn damit nicht vorrangig der Zweck der Werbung verfolgt wird. Wir behalten uns vor, Beiträge, die diese Regeln verletzen, zu löschen und Accounts zeitweilig oder auf Dauer zu sperren.

Trotz all dieser notwendigen Regeln: Diskutiere kontrovers, sage anderen deine Meinung, trage mit weiterführenden Informationen zum Wissensaustausch bei, aber bleibe dabei fair und respektiere die Meinung anderer. Wir wünschen Dir viel Spaß mit den Webangeboten von t3n und freuen uns auf spannende Beiträge.

Dein t3n-Team

Melde dich mit deinem t3n Account an oder fülle die unteren Felder aus.

Bitte schalte deinen Adblocker für t3n.de aus!
Hallo und herzlich willkommen bei t3n!

Bitte schalte deinen Adblocker für t3n.de aus, um diesen Artikel zu lesen.

Wir sind ein unabhängiger Publisher mit einem Team von mehr als 75 fantastischen Menschen, aber ohne riesigen Konzern im Rücken. Banner und ähnliche Werbemittel sind für unsere Finanzierung sehr wichtig.

Schon jetzt und im Namen der gesamten t3n-Crew: vielen Dank für deine Unterstützung! 🙌

Deine t3n-Crew

Anleitung zur Deaktivierung
Artikel merken

Bitte melde dich an, um diesen Artikel in deiner persönlichen Merkliste auf t3n zu speichern.

Jetzt registrieren und merken

Du hast schon einen t3n-Account? Hier anmelden

oder
Auf Mastodon teilen

Gib die URL deiner Mastodon-Instanz ein, um den Artikel zu teilen.

Anzeige
Anzeige