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Analyse

iPad Pro als Macbook-Ersatz? Dazu muss Apple mehr als nur Rechenpower liefern

Apples neue Pro-Tablets sind aus technischer Sicht High-End-Geschosse mit hoher Rechenleistung und hochauflösenden Displays. Doch ein echter Notebook-Ersatz sind sie für die meisten Nutzer:innen dennoch nicht. Das sind die Gründe.

4 Min.
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Kann das iPad Pro einen Mac ersetzen? Derzeit wohl nicht. (Foto: t3n)


Apples Pro-Tablets sind spätestens seit 2021, als sie mit Desktop-Chips der M‑Serie versehen wurden, in Sachen Leistung näher an Macbooks herangerückt als je zuvor. Mit einem Magic Keyboard Case können sie letztlich sogar fast wie ein Apple-Notebook genutzt werden. Aber eben nur fast.

Apples iPads als PC-Alternative?

Was ist ein iPad und wofür lässt es sich einsetzen? Diese Fragen scheint Apple sich seit der Einführung des ersten Modells 2010 regelmäßig zu stellen und hat dabei allem Anschein nach die Vision des Apple-Mitgründers Steve Jobs im Hinterkopf, also PCs. Denn seinen Aussagen zufolge sollen iPads Notebooks ersetzen. Das zumindest sagte er in einem Interview im Juni 2010.

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Er sagte auf der Bühne der All-Things-D-Konferenz, dass womöglich Tablets wie das iPad die Rolle der Verbrauchergeräte übernehmen werden. „Als wir eine Agrarnation waren, waren alle Autos Lastwagen, weil man sie auf der Farm brauchte … Als die Menschen begannen, sich von der Farm zu entfernen, begann das Auto zu übernehmen.“ Auf das iPad bezogen: Die PCs sind die Lkw und Tablets sind Pkw.

Fast ein Macbook Pro mit Touch

Im Zuge eines Events sind nun zum ersten Mal seit Oktober 2022 neue iPad-Pro- und ‑Air-Modelle präsentiert worden. Vor allem die teuren Pro-Geräte sollen eine besondere Rolle einnehmen. Denn es sind die ersten Produkte des Herstellers, die mit einer neuen Chipgeneration erscheinen. Dieser Schritt ist für Apple außergewöhnlich, da der Hersteller die neuesten Prozessoren der M‑Serie normalerweise zuerst in Macbooks verbaut, da Nutzer:innen die hohe Leistung der Chips in den Notebooks eher nutzen können als in iPads.

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Nun sind die iPad Pros nach Apples Angaben und ersten Benchmarks leistungsfähiger als die aktuellen Macbook-Air-Modelle, die erst im März dieses Jahres in den Handel kamen. Zudem hat Apple seinen neuen Tablet-Pro-Modellen auf den ersten Blick ausgezeichnete OLED-Touch-Displays verpasst, die denen des Macbook Air überlegen sind.

In Kombination mit einem Magic Keyboard Case positionieren sie sich zumindest in Sachen Hardware zwischen Apples Macbook Air und Macbook Pro mit Touch. Von der Hardwareseite her halten sie locker mit den Macbooks mit, wobei sie theoretisch dank ihrer durch Zubehör einfachen (aber kostspieligen) Erweiterbarkeit flexibler einsetzbar wären.

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Der große Haken: iPadOS

Wäre da nicht die Software. Denn das Betriebssystem iPadOS, mittlerweile in Version 17, ist noch lange nicht für den Produktiveinsatz konzipiert wie Apples macOS für Macbooks. Die Herausforderung für Apple ist, eine dynamisch anpassbare Nutzer:innenoberfläche zu entwickeln, die sich ändert, wenn etwa ein Keyboard verbunden wird.

Derzeit bietet iPadOS im Grunde nur eine für größere Displays optimierte iPhone-Oberfläche mit Widgets und Apps, die weiterhin wie beim iPhone angeordnet sind. Für den Konsum von Inhalten wie Serien, Filmen, zum Lesen von Texten oder für die Verwendung einzelner Apps ist das in Ordnung.  Zwar bietet Apple mit dem „Stage Manager“ eine Art Notlösung an. Denn mit der Funktion können vier Fenster parallel geöffnet sein, mit Splitview und Overlay sind ohne Stage-Manager drei möglich. Das Ganze ist aber keine echte Alternative zum Desktop von macOS auf Macbooks oder Macs. Heißt: Einen „echten“ Desktopmodus sucht man auf dem iPad vergebens.

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Zwar hatte Apple mit der Ankündigung von iPadOS für seine iPads im Jahr 2019 im Grunde mehr erhoffen lassen, da der Hersteller seine iPads mit einem dedizierten Tablet-Betriebssystem von der iOS-Entwicklung hätte lösen können. Bis heute sind die hohen Erwartungen aber nicht vollends erfüllt worden.

Dennoch versucht Apple, vor allem seine Top-iPads anspruchsvollen Konsument:innen nicht nur mit hoher Rechenpower und knackigen Displays schmackhaft zu machen. Aufseiten der Software holt der Hersteller zahlreiche größere Entwicklerstudios an Bord, um auf den Geräten etwa Musik- und Filmschnitt sowie CAD und mehr zu ermöglichen. Zuletzt kündigte Apple Apps wie Logic Pro und Final Cut Pro an, quasi um unterwegs Inhalte zu produzieren.

Ob Creatives aber tatsächlich vom Macbook Pro auf ein iPad Pro wechseln, ist fraglich. Denn macOS bietet das größere Einsatzspektrum und ein übersichtliches Dateisystem, mit dem es einfacher ist, Dateien zu verwalten.

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Vor allem durch iPadOS stecken besonders Apples iPad Pros gewissermaßen in einer Identitätskrise. Denn sie besitzen mit ihren M4-Chips laut Apple so viel Power wie nie, werden aber vom Betriebssystem zurückgehalten. Sicher lassen sich auf den Geräten Filme schneiden und Renderbilder in Echtzeit bearbeiten. Die Arbeitsschritte sind im Vergleich zu macOS jedoch weit umständlicher und Multitasking mitsamt frei schwebenden App-Fenstern fehlt vollständig.

Findet das iPad noch seinen Platz?

Von dem großen Umschwung im Sinne der iPads ist bis heute, nach fast 15 Jahren, also nicht viel zu sehen. Damals schien Jobs die Entwicklung der Tabletrechner überschätzt oder die Ansprüche von Konsument:innen massiv unterschätzt zu haben.

Gerüchte über einen „echten” Desktopmodus für iPads kursieren indes seit einigen Jahren. Sollte Apple tatsächlich einen solchen Schritt wagen, könnte der Hersteller seine iPads zu Geräten machen, die selbst Macbooks hinsichtlich der Funktionalität in den Schatten stellen könnten. Bis dahin dürften jene, die ein Produktivgerät suchen, weiterhin auf Notebooks setzen. Für Schulen und andere Bildungseinrichtungen spricht derweil weiterhin das günstigste iPad.

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